Wer hätte gedacht, dass Paulus vor fast 2000 Jahren auf den maltesischen Inseln gestrandet ist?
Malta ist mit 98 Prozent Gläubigen eine römisch-katholische Hochburg und ein einzigartiger Ort der Spiritualität und des Glaubens. Die maltesischen Inseln zählen zu den bedeutendsten Pilgerdestinationen im Mittelmeer-Raum, sind aber auch ein perfektes Reiseziel für alle, die inmitten einer traumhaften Landschaft Ruhe, Einkehr und Besinnung suchen.
Auf den Spuren des Heiligen Paulus
60 n. Chr erlitt der heilige Apostel Paulus bei einem heftigen Sturm auf See Schiffbruch und strandete vor der maltesischen Küste. An die Stelle auf St. Paul’s Island erinnert bis heute eine Statue. Es heißt, nach seiner Rettung sei Paulus von einer giftigen Schlange gebissen worden und blieb unversehrt. Das beeindruckte den römischen Statthalter Publius zutiefst. Als Paulus dessen Vater auch noch von einem Fieber heilte, konvertierte Publius zum Christentum und ermutigte Paulus, die Inselbewohner zu bekehren.
Auch heute noch können viele der mutmaßlichen Wirkungsstätten des Apostels besichtigt werden.
Die Paulusgrotte unter der St.-Pauls-Kirche in Rabat ist der heiligste Ort auf Malta. Hier soll der Apostel während seiner Zeit auf Malta gepredigt haben. Die St.-Paul’s-Katakomben in Rabat sind die frühesten und größten archäologischen Funde zum Christentum auf Malta.
Die prächtige Kathedrale St. Paul in Mdina ist dem Heiligen gewidmet. Sie ist ein Meisterstück des Barockarchitekten Lorenzo Gafà.
Das Karmeliterkloster in Mdina ist zudem das einzige Kloster auf Malta, das seine Pforten für Besucher öffnet.
Johanniter werden zu Maltesern
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass das Symbol von Malta auch bei uns im Alltag ganz präsent ist?
Zum Beispiel auf den Fahrzeugen und Einrichtungen des Maltesers und des Johanniter Hilfsdienstes. Doch die Geschichte, die hinter dem Malteserorden steht, ist vielen unbekannt. Diese begann im 16. Jahrhundert als die Johanniter von Rhodos vertrieben wurden.
Kaiser Karl V. erlaubte ihnen im Jahr 1530, sich auf Malta niederzulassen. Bei der „Großen Belagerung“ von 1565 gelang es ihnen unerwartet, sich gegen das übermächtige Heer der Osmanen zu verteidigen. Nach diesem Triumph beschlossen sie, dauerhaft zu bleiben und wurden so zu den Malteser Rittern. In den darauffolgenden rund 270 Jahren, verdankt ihnen Malta eine kulturelle Blüte und zahllose der prächtigsten Sakralbauten und Meisterwerke religiöser Kunst entstanden. Die St. Johns Co-Cathedral in Valletta ist das beeindruckenste und markanteste Erbe der Ritter.
365 Kirchen – eine für jeden Tag
Malta steckt voller heiliger Stätten. Auf den Inseln gibt es 365 Kirchen – eine für jeden Tag, wie die Bewohner zu sagen pflegen. Jede hat ihren eigenen Stil, ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Schätze. Bildhauer haben die Kirchen oft mit eindrucksvollen Skulpturen aus weichem Kalkstein verziert. Orte innerer Einkehr sind auch die vielen kleineren Kapellen, denen Reisende überall am Wegesrand begegnen.
Die Rotunde von Mosta und das „Wunder von Mosta“: Mit 60 Metern Höhe und 52 Metern Durchmesser hat sie die drittgrößte Kuppel Europas.
Im Zweiten Weltkrieg schlug eine deutsche Fliegerbombe während eines Gottesdienstes durch die Kuppel. Sie detonierte jedoch nicht und niemand wurde verletzt. Ein „Wunder“, das alljährlich gefeiert wird.
Im Städtchen Għarb auf Gozo findet man einer der am schönsten gelegenen Kirchen des Archipels – Ta‘ Pinu. Das architektonische Meisterwerk wurde zwischen 1920 und 1931 erbaut und entstand auf den Mauern einer kleinen Kapelle in der 1883 eine Frau aus Għarb die Stimme der Jungfrau Maria gehört haben soll. Seitdem ist Ta‘ Pinu mit seinem wunderschönen Kunsthandwerk und seinen bezaubernden Skulpturen ein bekanntestes Wallfahrtsziel für Pilger aus den verschiedensten Ländern.
Bei Wanderungen zu sich finden
Maltas abwechslungsreiche Landschaften mit seinen spektakulären Felsküsten, grünen Heidelandschaften und fruchtbaren Tälern sind wie geschaffen für ausgedehnte Wanderungen. Unterwegs stoßen Wanderer immer wieder auf Kapellen, die zu einer Andacht einladen, und die landestypischen, roten und silbernen Kuppeln der Barockkirchen sind oft weit hinaus übers Land sichtbar.
Einzigartige Festa-Tradition
98 Prozent der Malteser sind römisch-katholischen Glaubens, und bis heute ist die Religion fest im Alltag der lebensfrohen Inselbevölkerung verankert. Ein Herzstück des religiösen Lebens in Malta sind die traditionellen Festas zu Ehren der Schutzheiligen – eine Mischung aus Prozessionen, Blasmusik und ausgelassenem Feiern. Praktisch jedes Dorf und jede Stadt feiert zwischen April und Oktober seine eigene Festa.
In Malta können Sie Ihren Glauben vertiefen sowie Ruhe und Besinnung finden.